Schülers Not und Zuhörers Gewinn

(26.01.2017) Das "Junge Staatstheater Parchim”, eingeladen vom CDU-Stammtisch in Plau, deklamierte und spielte Balladen

Ob klassische Balladendichtung oder Gespensterballade – das Publikum durfte an diesem Abend einigen Großballaden der deutschen Dichtung, in den Klassenzimmern von einst fast rituell zelebriert, wieder begegnen - und das ganz entspannt. Deklamieren nämlich mussten andere. Eingeladen vom CDU-Stammtisch gastierte das Junge Staatstheater Parchim, vormals Mecklenburgisches Landestheater Parchim, zum siebten Mal im Parkhotel Klüschenberg in Plau. Das Ensemble präsentierte unter dem eigenwillig komischen Titel "Das Dorf ist still. Still ist die Nacht. Die Mutter schläft. Die Tochter wacht" eine Art Revue, einen Spaziergang vor allem durch die Balladenproduktion der Weimarer Klassiker während des sogenannten "Balladenjahrs" 1797/98. Regie führte Jörg Kleinau.

Hätte doch Friedrich Schiller seine "Bürgschaft" nicht zweiundzwanzig Strophen lang gedichtet und hätte man die nach den Hausaufgaben in Mathe und Englisch nicht auch noch alle auswendig lernen müssen, dann wäre der Genuss der spannenden Geschichten, die in den Balladen stecken, vielleicht groß gewesen. Denn so wie Nils Höddinghaus Schillers bekannte Ballade vortrug, war sie einfach nur spannend, ein Wettlauf mit der Zeit, ein beschleunigtes Road-Movie, das mit der scheinbaren Aussichtslosigkeit, den Freund rechtzeitig retten zu können, bis in die höchste Zuspitzung hinein spielt. Höddinghaus traf dennoch auch den hohen Ton der Schiller`schen Ideenballade - das moralische Beispiel der Freundestreue stimmt bekanntlich selbst den Tyrannen um -. Ensemblemitglied Anne Ebel verstand es wieder, vom ersten Bühnenaugenblick an von ihrer kraftvollen Präsenz zu überzeugen. Sie trug Goethes "Zauberlehrling" lebhaft und mit in die Ferne gerichtetem Blick vor, nachvollziehbar, da auch die Beherrschung des Zauberbesens und vor allem der entfesselten Wasserströme fern der Fähigkeiten des Entfesslers liegt. Aus dem technischen "Off", sprich, von der Tonanlage, ertönte in Plau schließlich die Stimme des "Meisters", der dem präpotenten Treiben Einhalt gebietet.
(Moika Maria Degner)
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